Nester der Patienten im Heilerbau

"Ich denke schon, wenn die Schmerzen weg sind", erkläre ich ihr mit ruhiger Stimme," sicherlich wirst du dich noch nicht wieder so belasten können wie vor deinem Sturz, aber es wird besser. Du solltest einige Tage lang versuchen, Dehnübungen zu machen und, wenn es das Wetter zulässt, vielleicht schwimmen gehen unter Aufsicht."
Ein Schmunzeln legt sich bei diesen Worten auf meine Lippen, denn die Schülerin vor mir hat sofort das Fell aufgestellt. "Du magst Wasser wohl nicht so sehr?"
Wegen Löwenkralle seufze ich leise auf:" Ich bitte dich darum, heute hier zu bleiben. Wenn du magst, lege ich mich nach dem Sichten von allen Kräutervorräten mit zu dir, passe auf."
Denn ich werde sowieso nicht schlafen können  wegen den schrecklichen Alpträumen, ergänze ich im Stillen.

Ich sehe zu denn anderen im Nest.
Plötzlich stehe ich wankend auf und laufe an den beiden vorbei an den Rand des Nestes. Dort würge ich und übergebe mich. Ich versuch mich wieder zurück brechen aber auf halben weg zusammen und bleibe regungslos liegen.

Sofort tabse ich zu Löwenkralle und packe ihn im Nackenfell. Sein leises, grollendes Knurren weckt in mir den Fluchtinstinkt und Panik will sich in meinen Adern breit machen, doch entschlossen ziehe ich den bewusstlosen Kater zurück in sein Nest.
So schwer, blitzt der Gedanke in meinen Kopf auf, verschwindet gleich darauf wieder.
"Es ist alles gut", miaue ich beruhigend zu der ziemlich verschreckten Flüsterpfote und wende mich dann wieder Löwenkralle zu.

,,okay." stottere ich. Ich gehe unsicher zu einem der Mossnestern, doch lasse meinen Blick nicht von Löwenkralle ab. Ich setzte mich in ein Nest und beginne mit der Fellpflege, da ich nicht weiß was ich tun soll und mir langsam langweilig wird.

Als Löwenkralle endlich wieder in seinem Nest liegt, sind meine  Kräfte doch ziemlich erschöpft. Ich mustere ihn noch einmal besorgt und tabse anschließend, auch um mich auf andere Gedanken zu bringen, zu  Flüsterpfote.
"Fellpflege ist sehr wichtig", schmunzle ich und setze mich zu ihr. Vorsichtig fange ich an, meine wunden Pfoten zu lecken.
Dafür soll es auch ein Kraut geben, wo mir der Name im Moment entfallen ist.

Ich werde rüber geschleift und bleibe dort regungslos liegn.

Endlich ist nun auch Flüsterpfote eingeschlafen in ihrem Nest.
Ich strecke mich etwas und schaue erneut nach Löwenkralle. Auch dieser Kater schläft, hoffentlich nur den normalen Schlaf, aus dem man schnell wieder erwachen kann, nichts tieferes.
Mit einer Heftigkeit, die mich richtig erschreckt, verspüre ich tiefe Sehnsucht nach Struwwelpelz. Aber er ist sicher unterwegs, hat keine Zeit, denke ich mir und tabse unruhig zu meinem eigenen Nest, besser gesagt zu dem ehemaligen Nest von Blütenschweif. Kopfschüttelnd mustere ich dieses.
Nein, hier kann ich nicht schlafen oder so tun als ob, das fühlt sich nicht richtig an. Also tabse ich zurück zu der schlafenden Flüsterpfote und lege mich so auf den Boden, dass ich Löwenkralle im Blick habe und bestenfalls Flüsterpfote beruhigen kann, sollte sie aufschrecken aus einem Alptraum.

Mit wild klopfenden Herzen reiße ich die Augen auf und atme hektisch. Zitternd, mit aufgeflufften Fell, schaue ich mich um, entdecke die beiden schlafenden Katzen in ihren Nestern und realisiere langsam, wo ich bin.
Zuhause.
Unruhig tabse ich nach draußen, denn ich will nicht unbedingt auf Mohnsamen zurückgreifen für mich selber. Thymian wäre auch noch eine Möglichkeit, aber ich vergeude keine so wichtigen Kräuter. Besonders nicht an meine eigenen Wehwehchen.

Moonschatten verlässt den Heilerbau

Die Müdigkeit legt sich über mich wie ein durchsichtiger Schleier. Mit jedem blinzeln werden meine Augenlider schwerer und nach wenigen Augenblicken wird mein Atem ruhig und meine Brust senkt sich rhythmisch zum takt meiner Atemzüge. Langsam schlafe ich ein.

Ich rappel mich auf und gehe ins Lager.
--Lager

Ich schaue nach den vorhandenen Vorräten und entsorge die gammeligen, nicht mehr nutzbaren Kräuter.
Ein Teil von mir sehnt sich nach Struwwelpelz, nach seiner Wärme, seinen bernsteinfarbenen Augen und diesem immer wieder leicht schiefen, beruhigenden Schnurren.
Hoffentlich passiert ihm nichts,  denke ich und schüttle den Kopf über meine eigene Dummheit. Als wenn!
Struwwelpelz, mein Gefährte, hat schon so viel durchgemacht, er kennt Gefahren und wie man diese umgeht. Dennoch lässt eine seltsame Unruhe mir das Nackenfell zu Berge stehen.
Ich spüre die Kälte, welche ganz frech wie eine Zecke in mein langes Fell krabbelt.
Sofort suche ich Brennnesseln und Honig zusammen, da beides gemeinsam Katzen aufwärmt, und packe alles in Reichweite. Dabei muss ich ziemlich aufpassen, mir nicht das Maul an den Nesseln zu verbrennen. Bekomme ich bis auf einige Male sogar hin.
Ich habe sogar noch ein wenig Kamille gefunden. Diese lasse ich jedoch erst einmal in Ruhe, da dieses Heilkraut zwar Kraft gibt, aber vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt dringend gebraucht wird.
Aber was der Clan dringend benötigt sind die wirkungsvollsten Kräuter gegen die gefährlichen Husten.
Zwar sind noch einige Reste gegen normalen Husten da, doch ich will kein Risiko eingehen.
Sicherlich kann mir Nachtstern dabei helfen, mir hoffentlich sagen, ob bestimmte Heilkräuter jetzt noch zu finden sind. 
Also begebe ich mich auf den Weg zu ihr.

Moonschatten verlässt den Heilerbau

Verwirrt wache ich auf. ,,Wo bin ich?" fragte ich mich und schrecke hoch. Nach kurzer Zeit erinnere ich mich das ich im Heilerbau schlafen musste. ,,Wo ist Moonschatten? Vielleicht kann ich wieder in den Schülerbau zurück!" überlege ich und blicke mich um. Doch Moonschatten war nicht da. >Dann warte ich eben.< denke ich mir und beginn mich zu putzen.

Als Moonschatten nach einer weile nicht kam beschließe ich nach draußen zu gehen und mich umzusehen. Ich stehe nur langsam auf um zu testen, ob es mit meiner Schulter geht. //Gestern konnte ich ja auch laufen also muss das heute auch funktionieren!// denke ich mir. Meine Schulter schmerzte nicht mehr so doll. Langsam und vorsichtig trotte ich nach draußen.

--> Lager zwischen den Bäumen

Ich habe alle Kräuter sicher und trocken hingelegt und dabei genau  aufgepasst, dass sie sich nicht versehentlich vermischen.
Mich streckend, tabse ich aus den Heilerbau. Denn ich will wissen, was ich so alles verpasst habe. Vielleicht treffe ich jemanden.

Moonschatten verlässt den Heilerbau

"Moonschatten?",frage ich leise als ich meinen Kopf durch den Eingang strecke.

"Ich bin hier", antworte ich meiner Anführerin und Freundin, stehe hinter ihr.
"Was ist los, Nachtstern? Habe ich etwas falsch gemacht?"
Unsicher huschen meine zweifarbigen Augen über ihr Gesicht.

"Ich muss mit dir reden",miaue ich und füge leiser,"es geht um Löwenkralle" an.

Sofort drehen sich meine Ohren ganz aufmerksam in ihre Richtung.
"Was ist mit ihm?", miaue ich voller Sorge.
Sein Verhalten hat mir die ganze Zeit schon Sorgen gemacht.
"Was soll ich machen? Wie soll ich helfen?"

"Beruhig dich",zische ich leise damit uns Löwenkralle nicht hören kann,"ich möchte lediglich dass du ihn vorsichtshalber untersuchst...altersvorsorge und so, du weißt was ich meine, tue mir einfach den Gefallen",miaue ich und wende mich vom Heilerbau ab.

Ich bin wirklich mehr als erstaunt.
Löwenkralle ist zwar älter als ich, okay, viel älter, aber ich persönlich würde ihn nicht als alt bezeichnen. Aber da meine Anführerin mich mit dieser Aufgabe betraut hat, werde ich der Anweisung Folge leisten.

Moonschatten verlässt den Heilerbau

Ich setze mich hin und schlinge den Schweif automatisch wärmend um meine Pfoten. Mit aufmerksam zuckenden Ohren warte ich auf Löwenkralle, gehe in Gedanken alle benötigten Schritte durch.

Ich bin ihr gefolgt und setzte mich dann auch.
“Was wirst du machen?“

"Da du ein Ältester bist, ich so noch nie damit zutun hatte, denke ich, müssen wir deine Sehkraft testen, sowie Reflexe und Gehör, aber auch dein Gebiss und ob du irgendwelche Probleme hast. Dazu zählt auch, ob du noch alles Fressen kannst."

Ich höre zu und nicke als sie ihre Rede beendet hat

"Mund auf", miaue ich fest und tabse nah zu ihm.