Lager zwischen den Bäuen

Ein Dachs? Ziemlich üble, grimmige Zeitgenossen, die auch kleine Kitten fressen, wenn sie können. Beruhigend lächle ich Löwe an, schlecke ihm freundschaftlich über ein Ohr. "Wieso soll das schlimm sein, auf dich aufzupassen? Bist doch mehr oder weniger pflegeleicht."
Ich persönlich mag es normalerweise nicht, wenn andere kämpfen und ich zuhause nur meinen Schweif jagen kann. Löwe vor mir anscheinend auch nicht.

Ich hätte es zwar bevorzugt zu kämpfen aver bei Moon zu bleiben IST sehr schon da sie eine nette Kätzin ist.

"Hattest du schon etwas zu essen gehabt?", möchte ich von dem Kater vor mir wissen. Mir selbst knurrt zwar der Magen, aber erst kommen die Schüler und Alten, die Krieger ganz zum Schluss.

"Nein noch nicht. Es passt aber."

"Wollen wir teilen?"

"Gerne. Vielen Dank Moonschatten." Dankbar sehe ich respektvoll die Kriegerin an und nehme einen Bissen

"Du Moonschatten. Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen diesem Dachs. Ich hab gerochen das sie Dächsin ist. Nun ja. Sollte einer von uns beiden lieber mal nach Struwwel und Nacht gucken? Halt nur falls was passiert ist."

Ich nicke nachdenklich. "Denkst du, die Dächsin hatte Junge? Wenn ja, dann lässt sie ihren Nachwuchs nicht in Stich, wird immer wiederkommen." Eine echte Mutter beschützt ihre Jungen stets, egal ob Katze, Dächsin oder Füchsin.
"Wir müssen zu Nacht und Struwwel. Aber zusammen!" Ein neckendes, sanftes Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht: "Ich kann dich schlecht allein lassen, geschweige denn allein losschicken. Du bist immer noch ein Schüler, Löwe."
Schnell nehme ich ein paar Bisse von der Beute und tabse Richtung Lagerausgang.

"Sie könnte unter Umständen Junge haben, aber ich werde hier bleiben. Irgendjemand muss hier bleiben um das Lager vor fremden zu schützen."

Ich wollte gerad los gehen als ich mich wieder mit Schmerzverzerrten gesicht wieder hin setze. Ich drehe meinen Kopf auf die linke Seite und schlecke mir über die linke Hüfte. Ich versuche wieder zu gehen aber es ist eher ein humpeln.

Schnell tabse ich zurück zu ihm. Voller Sorge mauze ich: "Hast du dich verletzt, Löwe?"

"Ich hab die Verletzung schon lange. Sie muss vom Auto stammen das mich erfasst hatte als ich dich gerett haben. Das hat mich direkt an der Hüfte erwischt. Seitdem hab ich dort Schmerzen und Probleme. Aber es ist nicht deine Schuld"

Äußerlich lasse ich mir nichts anmerken, innerlich aber vereist alles in mir.

Er, mein Retter, ist vielleicht für immer eingeschränkt, wird später sicherlich ein echter Krüppel werden, wenn es sich verschlimmert.

"Ich verstehe", zwinge ich mich zu sagen und lächle, um ihn zu beruhigen. Seine Vorstellung, ich trüge keine Schuld an seiner Vernarbung, soll mich nicht verletzen.
Obschon es alles andere als der Wahrheit entspricht.

"Warst du schon einmal bei Blütenschweif? Sicherlich weiß sie als Heilerin, wie man das behandeln muss."

" Nein noch nicht. Aber ich hatte es vor." Mit diesen Worten humpel ich weg und Steuer auf Blütenschweifs bau zu.

"Hallo, Moon. " rufe ich "Wo will Löwenpfote denn hin? Er sieht aus als hätte er Schmerzen."

"Hallo, Meer", meine ich nur und tabse neben die andere Kriegerin. Ich zögere, mauze dann aber doch los:" Es ist seine alte Verletzung, noch nicht so verheilt, wie sie sollte."
Ich verschweige ihr, wie genau mein Anteil daran aussieht.

Plötzlich steigt mir ein seltsamer, scharfer Geruch in die Nase. Die leichte Brise vom Lagerausgang hat diesen getragen.
"Meer?", meine ich angespannt und schaue in die Richtung," da stimmt etwas nicht!" Schon renne ich los, direkt dahin.

Ich bin wieder aus den Bau des heilers raus gegangen denn ich habe gemerkt das die Hüfte ausgerenkt war und ich hab sie deswegen kurzerhand selber wieder eingerenkt. Hat zwar blut gekostet der jetzt hinter mir her tropft aber egal. Ich rieche auch diesen Gestank und flitze ihm hinter her.

Ich tapse die ganze Zeit durch das Lager. Mein Körper erholt sich allmählich von den ganzen Kämpfen und Rettungsaktionen der letzten Zeit. Mein Fell wird wieder länger und bekommt eine rötliche Färbung. Am bauch rot, am Bauchrand blut rot und auf dem Rücken rot braun. Mein seidig langer braunschwarzer Scheanz schleift hinter mir her und ich senke meinen Kopf. Ich frage mich wann ich endlich Krieger bin. Ich mein, bevor ich in den Clan gekommen bin musste ich für mich sorgen. Ich musste alleine gegen Dachse kämpfen und musste mir alleine Essen besorgen. Hier wird das Essen von Kriegern gejagt und ich muss gehorchen was die anderen, aber vorallem was Nachtstern sagt. Ich tapse in eine Ecke und lege mich dort hin. Ich streife mit meiner schwarzen Pfote über dir lange Narbe in meinem rot braun schwarzen Gesicht und werde nachdenklich. Schließlich habe ich das einem Dachs zu verdanken das ich da eine Narbe hab, das ich auf der linken Seite blind und das ich meine ganze Familie verloren hab. Aber ich weiss das ich hier im Clan die Chance bekommen hab wieder eine neue Familie zu gründen." Aber wer will mich als Gefährten?" Murmel ich leise. Dieses mal lege ich meinen Kopf auf die Pfoten und döse ein.

Ich Trabe auf und ab. Mein Schwanz schleift hinter her. Ich bin bereits zu einem jungen, prachtvollen Kater mit breiten Schultern, glänzend rot- braunen Fell heran gewachsen und meine Augen glitzern vor Wissen. Ich bin seit Tagen im Lager und ruhe mich aus. Hin und wieder bin ich mal aufgestanden um was zu essen zu holen, appetit hatte ich aber nicht wirklich. Meine Rippen stehen leicht unter den Muskeln hervor und bei jeden Schritt knicke ich links hinten leicht ein.

Ich komme ebenfalls auf die Lichtung. "Hallo, Löwenpfote, wie geht es dir?", rufe ich und laufe zu ihm.

Ich heb den Kopf und miaue;" Geht so dir?"

"Ja mir gehts ganz gut", antworte ich.

Ich habe es mir mit meinen fluffligen, wärmenden Fell gemütlich gemacht.
Wo steckt nur Struwwel? Meine Sehnsucht nach ihm ist heftig, genauso wie die Schuld wegen Löwes Verletzung. Er ist jetzt auch ein Krieger.
Ein zartes Lächeln legt sich auf mein Gesicht.
Ich mag ihn sehr gerne, aber als Freund. Mein Gefährte ist Struwwel.
Außer er will mich nicht mehr, weil ich so kaputt bin.
Tief aufseufzend bemerke ich Meerauge mit Löwenkralle sprechen.
Die beiden würden auch ein hübsches Pärchen abgeben, denke ich mir einfach so.

Ich Trabe in eine Ecke und putzte mich ausgiebig. Nachdem ich fertig bin glänzt mein Fell richtig und es hat wieder sein alten etwas scharfen Geruch nach Wildnis angeommen.

Suchend laufe ich über die Lichtung. Meine Blicke huschen durch die Baue und habe meinen Mentor immer noch nicht entdeckt.